Zu wenig Regen: Münchner muss Wärmepumpe jetzt durch Gasheizung ersetzen
Martin Kabel lebt in Waldperlach in der Nähe von München in einem Mehrparteienhaus. Geheizt wird mithilfe einer Grundwasser-Wärmepumpe. Als auf einmal kein warmes Wasser mehr aus dem Hahn kam, versuchte es der 34-Jährige zunächst mit einem Trick, der bisher immer funktioniert hatte. Er ging in den Keller und schaltete die Wärmepumpe einmal aus und wieder an. Doch dieses Mal blieb das Wasser kalt. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung erklärt er, wo das Problem liegt und welche Heizalternativen den Bewohnern nun bleiben.
Statt CO₂-neutralem Heizen bleibt nur die Gasheizung
Der Hausmeister und mehrere Handwerker schauten sich die Wärmepumpe an und kamen zu einem ernüchternden Ergebnis. Der Brunnen der Grundwasser-Wärmepumpe ist versiegt. Grund dafür ist der geringe Niederschlag in den vergangenen Monaten, der dazu führte, dass der Grundwasserpegel drastisch gesunken ist. Eine Möglichkeit, die Wärmepumpe weiterhin zu nutzen, gibt es nicht. 2009 wurde der Brunnen mit einer Tiefe von 17 Metern gebohrt und anschließend auf 20 Meter erweitert. Eine weitere Bohrung ist nun nicht mehr möglich.
Übergangsweise wird das Wasser im Tank im Keller jetzt mit Strom aufgewärmt. Doch das ist fast doppelt so teuer wie zuvor. Und es wird noch kostenintensiver. Denn es muss eine neue Heizung her. Im Gespräch ist aktuell eine Gasheizung, da sonst kaum eine Alternative bleibt. Für Martin Kabel ist das jedoch keine optimale Lösung, denn die Wärmepumpe und damit die Möglichkeit CO₂-neutral zu heizen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass er sich für den Kauf der Wohnung entschieden hat. Das ist jetzt zwei Jahre her.
Niedriger Grundwasserpegel führt zu Problemen
Mit dem versiegten Brunnen steht Kabel nicht allein da. Waldperlach liegt direkt neben Neubiberg. Hier heizte ein Paar 20 Jahre lang mit einer Grundwasser-Wärmepumpe. Doch das ist jetzt vorbei. Denn der 20 Meter tiefe Brunnen reicht nicht mehr aus. Zeitweise ist der Grundwasserpegel dort auf neue Tiefstwerte von 35 Metern gesunken ( EFAHRER berichtete ).
Mit dem niedrigen Grundwasserstand haben derzeit viele Menschen in dem Gebiet zu kämpfen. In Südbayern liegt das Niederschlagsdefizit mittlerweile bei 85 Litern pro Quadratmeter. 57 Prozent der Messstellen zeigen einen zu niedrigen Wert an. Und im Osten von München ist der Grundwasserstand in nur zehn Jahren um ganze drei Meter gesunken.
Kai Zosseder vom Lehrstuhl für Hydrologie der Technischen Universität München sieht dennoch ein großes Potenzial für Grundwasser-Wärmepumpen in der Region München. Denn es gäbe auch einige Bereiche mit viel Grundwasser. Er rät allerdings dazu, sich vor der Installation über den vorhandenen Wasserstand zu informieren. Das geht beispielsweise mithilfe der tagesaktuellen Karte über die Grundwasserstände in Bayern .
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Wärmepumpen funktionieren, genau wie Kühlschränke, mithilfe eines Kältemittelkreislaufs . Das Kältemittel wird erwärmt, bis es verdampft. Der Dampf wird anschließend in einem Kompressor verdichtet, wodurch sich die Temperatur des Kältemittels erhöht. Nun wird die Wärmeenergie mithilfe eines Wärmetauschers an den Heizkreislauf abgegeben. Nach der Wärmeabgabe liegt das Kältemittel wieder in flüssigem Zustand vor und der Kreislauf beginnt erneut.
Der Vorteil von Wärmepumpen ist, dass die Wärme prinzipiell aus Umweltwärme (Luft, Wasser oder Erdreich) gewonnen wird. Es ist zwar Strom für den Betrieb erforderlich, allerdings wird dieser nicht direkt zum Aufheizen genutzt. Dadurch kann mehr Wärmeenergie freigegeben werden, als elektrische Energie aufgewendet wurde.
Die Installation einer Wärmepumpe für die Zentralheizung oder für das Brauchwasser muss in jedem Fall ein Fachbetrieb übernehmen. Auf Wärmepumpen spezialisierte Betriebe finden Sie bei Heizungsfinder – Heizungsfinder vermittelt Ihnen Spezialisten in Ihrer Region.
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Dieser Artikel wurde verfasst von Vanessa Finkler, Focus.de