Zum 75. Geburtstag von Robert Plant: 10 irre Sagen aus dem Leben als Rockgott
Seine Briefmarkensammlung war ihm früher wichtiger als Musik: Eigentlich wollte Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant schnöder Wirtschaftsprüfer werden. Dann entdeckt ihn Jimmy Page. Zum 75. Geburtstag des ultimativen Rockgottes haben wir zehn wenig bekannte Geschichten zusammengesammelt.
Er ist das Epitom des Rockstars, des Sexgottes, des überlebensgroßen Typen auf der Bühne, dem die Welt zu Füßen liegt: Robert Plant hat den Hard Rock mitgestaltet wie wenige andere. Vor allem natürlich in seiner Rolle als Sänger bei Led Zeppelin, aber auch in seiner beeindruckend vielseitigen Solokarriere. Sein Urschrei hallt bis heute nach, seine Lebensgeschichte ist zu groß für diese Welt. Wir haben uns für seinen 75. Geburtstag am 20. August 2023 dennoch mal auf die Suche nach ein paar Anekdoten gemacht, die sicherlich nicht alle kennen.
1. Elvis ist Schuld
Als Robert Plant zehn Jahre alt ist, beeindruckt Elvis Presley ihn so sehr, dass er sein will wie der „King“. „Als Kind habe ich mich an Weihnachten zu Hause hinter den Vorhängen versteckt und versucht, Elvis zu sein“, sagte er mal in einem Interview mit laut.de. „Es gab eine gewisse Atmosphäre zwischen den Vorhängen und den Fenstertüren, es gab einen gewissen Sound für einen Zehnjährigen. Und ich wollte immer ein bisschen so ähnlich sein.“
2. Die Briefmarkensammlung
Anfangs sieht es allerdings nicht danach aus, als würde der junge Robert Plant dem „King“ nacheifern: Seine Briefmarkensammlung scheint ihm wichtiger als Musik, außerdem schlägt er eine Laufbahn zum Wirtschaftsprüfer ein. Gegensätzlicher als sein späteres Leben geht es wohl kaum.
Die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer bricht er allerdings nach nur zwei Wochen ab, um das College zu besuchen und so ein Teil der Blues-Szene in den englischen Midlands zu werden. „Ich verließ mein Zuhause mit 16“, so Plant, „und begann meine musikalische Ausbildung, indem ich von Gruppe zu Gruppe tingelte und mein Wissen über den Blues und andere Musik, die Gewicht hatte, erweiterte.“
3. Bescheidene Anfänge
Selbst ein Rockgott fällt nicht vom Himmel. 1967 arbeitet Robert Plant unter anderem für das große britische Bauunternehmen Wimpey in Birmingham, wo er Straßen asphaltiert. Danach, zumindest für kurze Zeit, verdient er im Kaufhaus Woolworth’s in Halesowen sein Geld. Auch mit der Musik läuft es nicht sofort rund. Er nimmt zunächst mal drei obskure Singles für CBS Records auf, singt danach in verschiedenen Bands. In einer von ihnen, den Crawling King Snakes, spielt er mit einem gewissen John Bonham. Beide spielen später auch bei Band Of Joy, die Plant 2010 sogar reaktiviert.
4. Jimmy Page wirft ein Auge auf ihn
1968 ist der Gitarrist Jimmy Page auf der Suche nach einem Leadsänger für seine neue Band. Er stößt auf Plant, nachdem Page von seiner ersten Wahl, Terry Reid, abgewiesen wurde. Immerhin: Reid macht ihn auf eine Show an einem Lehrerausbildungs-College in Birmingham aufmerksam. Dort singt Plant in einer Band namens Hobbstweedle und gibt am Abend von Pages Besuch Somebody To Love von Jefferson Airplane zum Besten; für Page ist die Suche sofort beendet. „Als ich ihn singen hörte, dachte ich sofort, dass etwas mit seiner Persönlichkeit nicht stimmen konnte oder dass es unmöglich war, mit ihm zu arbeiten. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum er noch nicht zu einem großen Namen geworden war“, so erinnert sich der Gitarrist daran. Led Zeppelin sind geboren.
5. Ein Bürger Mittelerdes
Einer von Robert Plants größten Einflüssen ist J.R.R. Tolkien und alle seine Werke rund um Mittelerde. Seine frühen Bands heißen so, als würden sie auch im Tänzelnden Pony aufspielen können, und auch bei Led Zeppelin kommt dieser Einfluss zum Vorschein: Die Songs The Battle Of Evermore, Misty Mountain Hop, No Quarter, Ramble On oder Over The Hills And Far Away sind stark von Der Hobbit und Der Herr der Ringe beeinflusst. Auch die keltisch-walisische Mythologie fasziniert ihn – klar, von dort nahm ja auch Tolkien viele seiner Ideen.
6. So wichtig wie die Beatles
Neben westlicher Musik und Mythologie lässt Plant seine Interessen früh auch in andere Kulturkreise streifen. Besonders beeindruckt ihn die ägyptische Sängerin Umm Kulthum, dort so wichtig wie die Beatles bei uns. „Ich war zunächst von den Tonleitern fasziniert, und natürlich von der Gesangsarbeit“, so Robert Plant. „Die Art, wie sie sang, wie sie eine Note halten konnte… man konnte die Spannung spüren, man konnte sagen, dass jeder, das ganze Orchester, eine Note halten würde, bis sie diese Note wechseln wollte.“
7. Ausweis, bitte
Eine unvergessene Geschichte aus den frühen Tagen des Robert Plant erzählt von dem Bestreben des Sängers, in der noblen Londoner Carnaby Street ein Hemd zu kaufen. Angeblich will Plant das Hemd mit einem Scheck kaufen, für den er aber einen Ausweis zur Identifikation braucht. Er hat aber nun mal keinen dabei, also geht er stattdessen einfach zu seinem Auto, schnappt sich ein Exemplar des ersten Led Zeppelin-Albums, das da zufällig rumliegt, zeigt es der Verkäuferin, die ihm das Hemd danach anstandslos aushändigt.
8. Frau Zeppelin ist nicht amused
Während der Europatournee der Band 1970 kommt es zu einer kleinen Kontroverse, als Frau Eva von Zeppelin der Band mit rechtlichen Schritten droht. Als Nachfahrin von Graf Ferdinand von Zeppelin, dem Erfinder des Zeppelins, der dieser Band ihren Namen gibt, ist sie der seltsamen Meinung, dass die Band den Namen ihrer Familie in den Schmutz zieht. Plants Lösung: Für ihr Konzert am 28. Februar 1970 in Kopenhagen nennen sie sich einfach The Nobs.
9. Unterwegs mit ABBA
Während der Aufnahmen zu Led Zeppelins achtem Album In Through The Out Door residieren Led Zeppelin in den schwedischen Polar Studios. Die Studios gehören ABBA, hier entstehen Klassiker wie Voulez-Vouz oder Super Trouper. An einem Abend kommt es auch zu einem Zusammentreffen mit Björn Ulvaeus und Benny Andersson von ABBA, die Robert Plant einfach mal in einen schwedischen Sexclub ausführen. Was da passiert ist? Wissen wir leider auch nicht. Vielleicht hat ja die anzügliche Nummer Hot Dog was damit zu tun?
10. Nie wieder Stairway To Heaven
Bis heute ist Stairway To Heaven der am häufigsten gespielte Song von Led Zep. Er wird so häufig gespielt, dass Gitarrengeschäfte mittlerweile verbieten, ihn beim Probespielen anzustimmen. Aber wer hätte gedacht, dass selbst Robert Plant irgendwann von diesem Jahrhundertsong genervt sein würde? Einmal sammelt ein Radiosender in Oregon Geld, um auf Sendung zu bleiben. Das Angebot: Wenn jemand 10.000 US-Dollar zahlt, würde der Sender nie wieder Stairway To Heaven spielen. Die Kohle kommt von Plant persönlich – und zwar via Kreditkarte von Atlantic Records.