Montanuniversität wandelt Methan in Wasserstoff und Kohlenstoff um

Montanuniversität wandelt Methan in Wasserstoff und Kohlenstoff um

© geralt/Pixabay

Wasserstoff spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle: Er soll Autos umweltschonend zum Fahren bringen, klimafreundliche Produktionsprozesse in der Industrie ermöglichen und Energie speichern.

Eine aussichtsreiche Herstellungsvariante ist die Umwandlung von Erdgas oder Biogas in Wasserstoff. Die Montanuniversität Leoben entwickelt seit dem Jahr 2020 mit Industriepartnern wie voestalpine Stahl, Primetals Technologies Austria, Wien Energie und RAG Austria Pyrolyse-Technologien, die es ermöglichen sollen, Wasser- und Kohlenstoff CO2-neutral aus einer Hand zu gewinnen, schilderte Rektor Wilfried Eichlseder im Rahmen des Besuches von Ministerin Köstinger an der Montanuniversität.

Das “Resources Innovation Center” (RIC) der Universität hat für die Entwicklung der entsprechenden Technologien von Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) eine Förderung von rund 3 Millionen Euro zugesagt bekommen.

 

 

Das Konzept der Gewinnung von Wasserstoff aus Methan ist nicht neu. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird auf dem Gebiet geforscht. Gängige Verfahren wandeln Methan und Wasser unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid um. Weil das Kohlendioxid keinen Nutzen hat, wird es in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt so jedoch den globalen Treibhauseffekt.

Die sogenannte Methan-Pyrolyse wandelt hingegen Methan in Wasserstoff und festen Kohlenstoff um. Das Verfahren bietet gegenüber anderen alternativen Erzeugungswegen für erneuerbaren Wasserstoff den geringsten Energieaufwand bei sehr hoher Ausbeute.

Energie und hochwertiger Rohstoff „aus einer Hand“

“Durch die Anwendung verschiedener Pyrolyse-Verfahren wird der Rohstoff Methan emissionsfrei in Wasser- und Kohlenstoff zerlegt. Auf diesem Wege erhält man einerseits den speicherbaren und klimaneutralen Energieträger Wasserstoff und andererseits den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Kohlenstoff“, erklärte Peter Moser, der die neutrale Gewinnung von Carbon- und Wasserstoff “aus einer Hand” am RIC der Montanuni vorantreibt.

Das aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Carbon gilt als wertvoller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Baustrukturen, Batterien, Computerchips, Kohlenstofffasern und für die Herstellung carbonbasierter Strukturen und Materialien. Sie finden in zahlreichen Branchen wie der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, Sport- und Freizeitbranche oder Hightechindustrie Verwendung. Eine Modifikation von Carbon ist dabei Graphen, laut Montanuni ein “zweidimensionaler Zukunftswerkstoff”. Dieser ist ultradünn, leicht, stabil und leitend.

Das Konsortium will das Methanpyrolyseverfahren in den industriellen Maßstab überführen. Die Montanuni übernimmt die Koordination und Technologieentwicklung. Die Industriepartner liefern die aus ihrem Bereich relevanten Daten für prozessbezogene Parameter sowie die Verwertung der Produkte und sind bei der Planung und Errichtung der Pilotanlage federführend. Wien Energie liefert den Input zur Verwendung des Wasserstoffes im Bereich der Mobilität sowie der Energie- und Wärmebereitstellung.

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