Wie schlimm wird der Klimawandel tatsächlich?

Wie schlimm wird der Klimawandel tatsächlich?

Schreckensnachrichten tun genau das: Sie versetzen in Schrecken. Dabei geben die allgemeinen Entwicklungstrends durchaus Grund zu Hoffnung und Optimismus.

Björn Lomborg. Es ist leicht zu glauben, dass das Leben auf der Erde immer schlimmer wird. Die Medien berichten fortlaufend von Katastrophen und stellen erschreckende Prognosen auf. Angesichts der Flut von Unkenrufen über den Klimawandel ist es verständlich, dass viele Menschen glauben, die Welt würde untergehen. Tatsache ist, dass es zwar immer noch Probleme gibt, die Welt sich allerdings verbessert.

Unablässig wird uns von Naturkatastrophen berichtet, sei es die jüngste Hitzewelle, eine Überschwemmung, ein Waldbrand oder ein Sturm. Die Daten zeigen jedoch, dass wir im letzten Jahrhundert vor all diesen Wetterereignissen viel sicherer geworden sind. So kamen in den 1920er Jahren etwa eine halbe Million Menschen durch Wetterkatastrophen ums Leben, während die Zahlen im letzten Jahrzehnt im niedrigen fünfstelligen Bereich lagen. Warum? Weil Menschen, die reicher werden, auch widerstandsfähiger werden.

Weniger Brände, tiefere Kosten

Um 1900 brannten jedes Jahr etwa 4,5 Prozent der globalen Landfläche. Im Laufe des letzten Jahrhunderts ist dieser Anteil gesunken; 2021 brannten nur noch 2,5 Prozent. Dies liegt vor allem daran, dass reichere Gesellschaften Brände verhindern. Modelle zeigen, dass bis zum Ende des Jahrhunderts trotz des Klimawandels noch weniger Brände entstehen werden. Und obwohl viele von rekordverdächtigen Kosten durch Unwetter gehört haben, sinken die Schäden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung.

Aber es ist nicht nur das Wetter, das trotz düsteren Vorhersagen immer weniger Schaden anrichtet. Vor einem Jahrzehnt verkündeten Umweltschützer lautstark, dass das prächtige australische Great Barrier Reef durch vom Klimawandel verursachte Bleiche fast tot sei. In diesem Jahr stellten Wissenschaftler fest, dass zwei Drittel des Great Barrier Reef den höchsten Korallenbewuchs seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1985 aufweisen. Die gute Nachricht erhielt nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit.

Ebenso ist es noch nicht lange her, dass Umweltschützer ständig Bilder von Eisbären verwendeten, um auf die Gefahren des Klimawandels hinzuweisen. Tatsächlich hat die Zahl der Eisbären zugenommen – von etwa fünf- bis zehntausend in den 1960er Jahren auf heute rund 26 000. Wir hören diese News nicht. Stattdessen haben die Aktivisten einfach aufgehört, Eisbären in ihren Kampagnen zu verwenden.

Der Trend geht nach oben

Es gibt so viele schlechte Nachrichten, dass wir selten innehalten, um zu bedenken, dass unser Leben viel besser wird. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich im letzten Jahrhundert auf 72 Jahre verdoppelt. Vor hundert Jahren lebten drei Viertel der Weltbevölkerung in extremer Armut. Heute sind es weniger als ein Zehntel. Beim für das Leben bedrohlichsten Umweltproblem, bei der Luftverschmutzung, war die Sterbewahrscheinlichkeit 1920 viermal so hoch wie heute.

Trotz coronabedingten Rückschlägen geht es der Menschheit immer besser. Dennoch werden Untergangspropheten immer wieder sagen, dass das Ende naht. Das ist zwar gut für ihre Spendensammlung, aber die Kosten für die Gesellschaft sind himmelhoch: Wir treffen schlechte und teure politische Entscheidungen, und unsere Kinder werden in Angst und Schrecken versetzt.

Wir brauchen ein gewisses Gleichgewicht in unseren Nachrichten, was nicht bedeutet, dass wir die globale Erwärmung ignorieren sollen: Sie ist ein echtes, menschengemachtes Problem. Wir dürfen nur das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren. Wirtschaftsmodelle zeigen, dass die gesamten Kosten des Klimawandels bis zum Jahr 2100 weniger als vier Prozent des globalen BIP ausmachen werden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass es dem Durchschnittsmenschen dann ohne den Klimawandel um 450 Prozent besser gehen würde als heute. Der Klimawandel bedeutet, dass die Weltbevölkerung stattdessen nur um 434 Prozent reicher sein wird. Das ist keine Katastrophe.

Björn Lomborg ist Präsident des Copenhagen Consensus Center und Visiting Fellow an der Hoover Institution der Stanford University. – Aus dem Englischen von David Lessmann.

Tags:

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Chat beginnen.
1
Haben Sie Fragen?
Hallo,
kann ich helfen? Ich bin immer für Sie da.