Microsoft legt das Ende von Windows 10 fest
In wenigen Jahren fällt für Microsofts Betriebssystem der Vorhang. Das bestätigt Gerüchte über den Nachfolger der aktuellen Version und könnte verheerende Folgen für die Sicherheit vieler Computer haben.
Windows 10 ist das mit Abstand populärste PC-Betriebssystem, es läuft laut Microsoft auf mehr als einer Milliarde Geräten . Doch die Uhr tickt. Wie der Blogger und Windows-Experte Paul Thurrott bemerkte, hat die Software gerade ein konkretes Verfallsdatum bekommen, den 14. Oktober 2025. So ist es einem Dokument zu entnehmen, in dem Microsoft über die Update-Historie des Systems informiert.
Für die Varianten Windows 10 Home und Pro findet man dort seit Kurzem den Hinweis, das Produkt sei am 29. Juli 2015 eingeführt worden und werde am 14. Oktober 2025 in den »Ruhestand« versetzt. Farblich abgesetzt weist der Konzern darauf hin, dass es bis dahin mindestens halbjährlich Updates geben werde.
Dass der Support für Windows 10 im Oktober 2025 endet, hatte der Konzern schon kurz nach dessen Markteinführung festgelegt . Dass mit einem unscheinbaren Eintrag in einer Liste nun aber ein konkretes Verfallsdatum definiert worden ist, bestätigt Vermutungen, wonach Microsoft am 24. Juni nicht nur ein größeres Windows-10-Update, sondern eine komplett neue Windows-Version vorstellen wird. Das Unternehmen hat angekündigt, an diesem Tag »die nächste Generation von Windows« enthüllen zu wollen, ohne dazu irgendwelche weiteren Details zu verraten.
Die Ankündigung des Endes von Windows 10 in vier Jahren legt jetzt zumindest den Schluss nahe, dass, was auch immer Microsoft zeigen wird, es nicht die Bezeichnung »Windows 10« tragen wird. Aber »Windows 11« klingt ja auch ganz gut.
Millionen hängen ungeschützt am Netz
Brisant ist die Ankündigung, dass es mit Windows 10 in ein paar Jahren zu Ende gehen wird, unter anderem wegen der weiten Verbreitung der Software. Ähnlich wie seinerzeit bei Windows XP ist zu erwarten, dass Millionen Anwenderinnen und Anwender nicht auf dessen Nachfolger umsteigen werden. Hochrechnungen zufolge läuft sogar Windows 7 heutzutage noch auf 18 Prozent aller Windows-PCs, allein in Deutschland sollen es vier Millionen sein.
Das setzt Millionen Computer erhöhten Gefahren aus, weil sie nach dem Support-Ende keine Sicherheitsupdates mehr bekommen, sich gegen dann neu entdeckte Sicherheitslücken also nicht schützen können.
Kein Geld, keine Lust, keine Ahnung
Die Gründe dafür sind vielschichtig. Manche Anwenderinnen und Anwender haben schlicht keine Lust, sich an eine neue Software zu gewöhnen. Vor allem in der Dritten Welt und in Schwellenländern können sich viele Menschen einen solchen Umstieg einfach nicht leisten, weil er womöglich die Anschaffung neuer Hardware und/oder Software bedingen würde, die für sie zu teuer ist.
Unternehmen wiederum zögern den Umstieg auf ein neues Betriebssystem oft hinaus, weil sie speziell an eine Version angepasste Unternehmenssoftware verwenden und die Kosten für eine Anpassung der Software und womöglich damit einhergehende neue Hardware scheuen.
Firmen, die aber beispielsweise eine Großkundenversion von Windows einsetzen, müssen sich bislang offenbar keine Sorgen machen, da sich Microsofts Hinweis nur auf Windows 10 Home und Pro bezieht. Zudem bietet der Konzern zahlungswilligen Unternehmen in der Regel die Option an, sie gegen meist stattliche Gebühren auch nach dem offiziellen Support-Ende weiter mit Sicherheits-Updates zu versorgen.
In Deutschland gehört beispielsweise die Berliner Senatsverwaltung zu den Microsoft-Kunden, die dieses Angebot angenommen haben, weil immer noch auf vielen Behördenrechnern Windows 7 läuft. Während Behörden wie diese nun mühsam den Umstieg auf Windows 10 stemmen, können sie sich den 14. Oktober 2025 schon mal rot im Kalender markieren. Denn dann werden all die Probleme mit der Modernisierung ihrer IT von Neuem beginnen.